Der Philipperbrief beschäftigt sich im Kern mit der gleichen Streitfrage (Kap.3). Auch er wird für eine Kompilation aus drei Briefteilen gehalten: Phil A :4, 10-20; B: 1,1-3,1; 4,4-7 C: 3,2-4,3.

Der II.Kor wie der Phil sind aus Ephesus geschrieben. Unter der Voraussetzung der Kompilationstheorie handelt es sich also um sechs Briefe. Man darf es sich aber dann nicht so vorstellen, daß erst die drei Korintherbriefe und dann die drei Philipperbriefe abgeschickt worden sind, sondern mal ging ein Brief nach Korinth, mal einer nach Philippi. Es ergibt sich dann eine sehr bewegte Geschichte einiger Jahre im Leben des Apostels, der zudem in Philippi zeitweise im Gefängnis saß und mit der Todesstrafe rechnete. Außerdem zeigt sich ein reger Reise- und Besuchsverkehr usw.. Gerade in diesem Zusammenhang klärt die Kompilationstheorie eine Anzahl schwer zu erklärender Stellen in II.Kor und in Phil.

Als wichtig wird sich noch erweisen, daß Paulus in den Briefen mehrfach auf eine Kollekte zu sprechen kommt, die er in den durch ihn gegründeten Gemeinden für die Judenchristen einsammelt (Röm 12,13;15,25-28 I.Kor 16,1 II.Kor 8-9 Gal 2,10). Dazu hatte er sich den anderen Aposteln gegenüber verpflichtet. Sie war ihm sehr wichtig, nicht nur als diakonische Hilfeleistung, sondern vor allem als Band der Einheit von gesetzestreuen Judenchristen und gesetzesfreien Heidenchristen.