Die Sprache des Tanak ist zum größten Teil das Hebräische, in einigen Teilen das Aramäische. Trotzdem spricht man der Einfachheit halber von der Hebräischen Bibel (BH). Wissenschaftliche Textausgaben haben einen kritischen Apparat unterhalb des eigentlichen Textes, als Fußnoten, in dem abweichende Lesarten aus Handschriften vermerkt sind. Wenn alle Lesarten fragwürdig sind, sind von den Herausgebern Vorschläge für eine vermutete bessere Lesart, sog. Konjekturen angebracht. Einen solchen Apparat bieten auch die modernen Ausgaben der BH. Am häufigsten wird die Stuttgarter BH gebraucht. Daneben gibt es die seit fünf Jahren erscheinende Biblia Hebraica Quinta, die umfangreichere Beigaben hat, sowie die Hebrew University Bible, die wie der Name sagt, von der Hebräischen Universität Jerusalem seit 1995 herausgegeben wird. Die kritische BH gibt es seit Anfang des vorigen Jahrhunderts.

Vorher war man auf die sog. Zweite Rabbinerbibel angewiesen, die erstmalig 1524-1525 in Venedig von Daniel Bomberg gedruckt worden war. Deren Text bot auch noch die erste kritische Ausgabe von 1906, aber bereits mit kritischem Apparat. Dieser Text der Zweiten Rabbinerbibel wie der ersten kritischen Ausgabe stammt von ben Chajim, der ihn aus spätmittelalterlichen Handschriften zusammengestellt hat. Inzwischen sind aber ältere Handschriften entdeckt oder – soweit schon vorhanden – ausgewertet worden und für die späteren Ausgaben der BH benutzt wurden.

Bis zur Reformation war 1000 Jahre lang im Abendland nur die lateinische Bibel im Gebrauch, die Vulgata. Kaum einer der großen Kirchenlehrer des Mittelalters konnte Griechisch oder Hebräisch. Zu den Forderungen und Errungenschaften der Reformation gehört nicht zuletzt der Gebrauch der Bibel in ihren ursprünglichen Sprachen und ein entsprechendes gründliches Sprachstudium der Theologen. So ist die bis dahin jüdisch überlieferte hebräische Bibel in christliche Hände geraten. Luthers deutsche Bibelübersetzung ist nicht die erste, wohl aber die erste aus dem Griechischen und Hebräischen. Da die Reformatoren auf die hebräische Bibel zurückgriffen, enthielten ihre Übersetzungen nur diejenigen Bücher , die im Tanak, also der hebräischen Bibel, standen. Die Vulgata enthielt einige mehr. Luther stellte sie als die Apokryphen in den Anhang. In der Zürcher Bibel der Schweizer fehlten sie gänzlich.