1. Kapitel

(1) Als Petros am andern Morgen herzu kam und Simon mit vielen andern auf ihn warten sah, begrüßte er die Menge und begann zu reden. (2)Sowie er aber anfing, unterbrach (ihn) Simon und sagte: „ Da diese deine große Vorrede zu dem, was vorliegt, ansteht, antworte mir als einem Fragenden! Da ich dich verstehe (wie von dem, was ich von Anfang an verstanden habe, dass du nichts anderes vorhast, als mit aller Kunst zu beweisen, dass der Schöpfer allein makelloser Gott ist), dass du den Vorsatz hast, dich auf den Grundsatz zu versteifen, wie du auch einige Abschnitte aus den Schriften weise zusammengestellt hast, um sie frech Lügen zu nennen. (3) Deshalb habe ich mir vorgenommen, heute zu beweisen, dass es unmöglich ist, daß der Schöpfer des Alls makellos ist. Ich kann aber schon mit dem Beweis beginnen, wenn du auf das antwortest, das ich frage.

2. Kapitel

(1)Sagst du, dass es einen Anführer des Bösen gibt oder nicht? Wenn du nämlich sagst, dass es ihn nicht gibt, kann ich aus vielem, auch aus dem von deinem Lehrer beweisen, dass es ihn gibt; wenn du aber vernünftig denkend zugibst, dass es den Bösen gibt, werde ich den Gedanken folgerichtig vollziehen.” (2) Und Petros: „Es ist mir unmöglich, ein Wort meines Lehrers zu verleugnen[01], deshalb gebe ich auch zu, dass es den Bösen gibt, denn da der Lehrer ganz wahrhaftig war, hat er oft gesagt, dass es ihn gibt. . (3) Zum Beispiel bekennt er, dass er ihn vierzig Tage im Gespräch auf die Probe gestellt habe[02]. Und ich weiß, dass er woanders gesagt hat: `Wenn der Satan den Satan vertreibt, ist er in sich selbst geteilt; wie kann dann die Herrschaft bestehen?[03] ´ Und er hat offenbar, dass er den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen gesehen hat.[04] (4) Und woanders hat er gesagt: `Der Teufel ist es, der den bösen Samen gesät hat.[05]´ Und wiederum: `Gebt dem Bösen keinen Anlass!´ [06] Aber auch einen Rat erteilend sprach er: `Es soll bei euch das Ja Ja und das Nein Nein geben, und was mehr als dies ist, ist vom Bösen.´[07] (5) Aber auch in dem Gebet haben wir überliefert bekommen: ` Erlöse uns von dem Bösen.´ Und woanders hielt er vor, den Gottlosen zu sagen: ` Geht ab in die äußerste Finsternis, die der Vater dem Teufel und seinen Engeln bereitet hat!´ [08] (6) Und um die Rede nicht in die Länge zu ziehen, weiß ich, das der Lehrer oft gesagt hat, dass es den Bösen gibt. Deshalb stimme ich zu, dass es ihn gibt. Wenn du weiterhin etwas zu sagen hast, rede, wie du vorhast!”

3. Kapitel

(1)Und Simon: „ Da du also vernünftigerweise zugegeben hast, dass es den Bösen gibt, sage uns aus den Schriften, wie das geworden ist, wenn es denn geworden ist und von wem und weshalb.” (2) Und Petros: „ Stimmemir zu, Simon, nicht etwas zu sagen, was nicht geschrieben ist! Wenn du sagst, was geschrieben ist, zeige es! Wenn aber auf Grund dessen, was nicht geschrieben ist[09], du ea auch nicht zeigen kannst, weshalb begeben wir uns als Nachweisende hinsichtlich des Ungeschriebenen in die Gefahr? (3) Glauben wir nämlich nicht nur um des willen gerichtet zu werden, was wir tun, sondern auch deswegen, was wir als Glaubende geredet haben und reden deshalb verwegener über Gott?” (4) Simon bedachte, dass er in seiner Tollkühnheit geredet hatte und sagte: „Mir ist es erlaubt, mich in Gefahr zu begeben, du aber, der du einen Grundsatz als Lästerung bezeichnest, tritt nicht den Rückzug an! (5) Ich denke nämlich, dass du dich zurückziehen willst, damit du der Überführung durch die Volksmassen entweichst, bald wenn Lästerungen zu hören sind, bald ( da nicht geschrieben ist, wie und durch wen und wozu der Böse geworden ist), dass man nicht wagt, mehr als die Schrift zu sagen; deshalb ist dies allein für die Gefestigten leicht zu fassen, dass es ihn gibt. (6) So aber betrügst du dich kunstvoll selbst, da du nicht weißt, ob es eine Lästerung ist, den Bösen zu erforschen. Die Ursache betrifft meinetwegen den Ankläger, nicht deinetwegen, der du mit Gott übereinstimmst. (7) Und wenn das Gesuchte ungeschrieben ist, und du deshalb nicht suchen willst, gibt es geeignete Wege, welche nicht weniger als die Schriften das Gesuchte zeigen. Muss nicht freilich der Böse (von dem auch du sagst, dass es ihn gibt) entweder geworden oder ungeworden sein?”

4. Kapitel

(1)Und Petros sagte: „Er muss.” Und Simon: „Wenn er also geworden ist, ist er durch den Gott, der das All gemacht hat, geworden, ist er entweder wie ein Lebewesen geworden oder substantiell aufgestellt und ohne Mischung zustande gekommen. (2) Wenn nämlich außer ihm die Materie beseelt ist oder unbeseelt, woher ist er entstanden, entweder durch Gott selbst oder von selbst oder aus dem Nichtseienden zustande gekommen, wozu etwas ist oder immer war. (3) Nachdem du jeden Weg, wie ich meine, zu seinem Auffinden bestimmt hast, muss man auf einem von ihnen gehen, welcher der Gefundene ist Es ist also nötig, zu erkennen, dass jede gesuchte Entstehung und jeder gefundene Ursprung unter einem Vorwurf gegangen werden muss. Gewiss? Was meinst du?”

5. Kapitel

(1)Und Petros: „ [10]Mir scheint, wenn das durch Gott Gewordene erscheint, dass das Geschaffene noch nicht unter einem Tadel sein muss, damit nicht sein Nutzen für alle als zwingender gefunden wird; (2) Wenn aber auch das Nichtgewordene als etwas aufgenommen wird als etwas, das immer ist, dann ist damit der Schöpfer auch nicht mitgegeben, weil er besser ist als das All, wenn er auch dem anfangslosen Anfang ein Ziel setzt, weil er nicht keine Natur haben oder es nicht wegnehmen kann, so würdest du ungerecht urteilen, dass der Anfang dem Empfangenden kein Ziel setzt und dem übel Gewachsenen zuzugestehen, dass es nichts anderes werden konnte, auch wenn es zu sein begehrte. (3) Wenn er aber das Gute nicht tun kann, das er will, dann ist er auch gut, denn er will es, kann es aber nicht; und bei dem, was er nicht vermag, ist er mächtige als alles, denn bei allem Übrigen unterlässt der das (ihm) Mögliche nicht. (4) Wenn es aber einen andern gibt, der mächtig ist, es aber nicht vollbringt, nicht vollbringt, worin er mächtig ist, wird er als böse bekannt und hört nicht auf, ein Vergnügen an denen zu finden, die durch ihn geworden sind. Wenn er es aber auch nicht vermag, zögert er doch nicht, bei aller Unfähigkeit, uns Gutes zu tun mit allem, was er kann.”

6. Kapitel

(1)Und Simon: „Wenn ich jedem von denen, der mit dir über den Ursprung des Bösen zuvor verhandelt hat, zeigen werde, dann werde ich dir auf das, was du gesagt hast, antworten, und ich werde beweisen, dass auch Gott, den du tadellos nennst. Unter Tadel ist.” (2) Und Petros: „Da ich von Anfang an dich nichts anderes eifrig reden wahrnehme als Gott als Anführer des Bösen Tadelnswertes zu unterstellen, habe ich micht entschlössen, durch Rat, auf allen Wegen mitgehend, zu zeigen, dass Gott ohne Tadel ist.” (3) Und Simon sagte: „Du redest wie einer, der Gott, den Gesetzgeber liebt, aber du sagst nicht die Wahrheit.” Und Petros. „Du bist wie ein Böser, der Gott hasst, den du nicht kennst und gibst lästerliche Reden von dir.” (4) Und Simon: „Denk daran, dass du mich mit dem Anführer der Bosheit vergleichst.” Und Petros: „Ich gebe es zu, dass ich dich mit dem Bösen vergleichen habe; ich bin nämlich gezwungen, weil ich den, der dir gleich oder schlimmer ist, nicht finde. Deshalb habe ich dich mit dem Bösen verglichen;(5) du bist nämlich auch viel schlimmer als der Anführer der Bosheit; den genannten Bösen kann nämlich niemand als Gott zeigen. Wir alle, die anwesend sind, erfahren aber, dass du ihn nennst.” (6) Und Simon: „Wer die Wahrheit sucht, schuldet keinem etwas[11] außer dass er es schenkt; sucht er als etwas und den Anfang? Was aber? Und ich vermag nicht, obwohl ich gegenwärtig die Angelegenheiten erforsche, zu einer Lobrede Gottes zu gelangen, für die ich meine ganze Zeit verschwenden würde.

7. Kapitel

(1)Und Petros: „Du bist weder glückselig, um ihm zu lobsingen, noch bist du imstande, dieses Gute zu tun; du müsstest nämlich von ihm erfüllt sein. So hat nämlich unser von Lügen freier Lehrer gesagt: ` Ein Mund redet aus der Fülle des Herzens.´ [12] (2) Woher sprichst du, aus böser Absicht wegen der Unkenntnis des allein guten Gottes, und noch nicht nach Gebühr dafür leidend, wagst du zu reden. Wenn du meinst, dass es kein Gericht geben wird, meinst du schnell, dass es auch keinen Gott gibt. (3) Daher klammerst du dich nicht an seine Langmut, streckst dich vielmehr selbst nach der Verzweiflung aus.” (4) Und Simon: „Hoff nicht, mich durch Furcht zu beschämen, dass ich nicht für dich das Wahre der Beispiele sucht; ich lange nämlich nach der Wahrheit, ohne dass ich ihretwegen zaudere, auch Gefahren auf mich zu nehmen. Übrigens lasse ich dir für den Anfang den Vortritt vor mir, wenn du etwas zu sagen hast, sag schon!

8. Kapitel

(1)Und Petros: „Da du uns nötigst, dass wir wagen sollen, die Weisen Gottes genau aufdeckend zu nennen, und dies den Menschen, die nicht imstande sind, die gleichen Weise zu erforschen, deswegen werde ich die Anwesenden, um derentwillen du es willst statt des frömmsten Schweigens anreden. (2) Ich stimme mit dir überein, dass es einen Anführer der Bosheit gibt, dessen Entstehung die Schrift weder wahrheitsgemäß noch lügenhaft auszusprechen wagt. (3) Außerdem werden wir auf vielerlei Weise untersuchen, wie er geworden ist (wenn er denn geworden ist),und wir erfassen das Beste derer, die etwas gelten, da man dies aus den Bildern fest erhält, denn wie sich für Gott das Beste zu geben sich schickt, umso mehr von allen Vermutungen gereinigt und allem Geeigneten und von allem beigelegten Ungefährlicheren. (4) Außerdem verspreche ich dir, dass der ganze Weg der Untersuchung den makellosen einzigen Gott selbst zeigen kann.

9. Kapitel

(1)Wenn übrigens (wie du gesagt hast) der Böse geboren[13] ist oder wie ein Lebewesen geboren wurde oder von ihm substantiell ausgestoßen wurde oder draußen gemischt wurde, oder er hat bei der Mischung seinen Vorsatz festgehalten oder ohne Mischung und den Willen Gottes aus dem Nichtseienden geboren oder von Gott aus dem Nichtseienden geboren oder er war außerhalb von Gott oder er ist unbeseelte Materie oder beseelte, woraus er geboren ist oder er hat sich selbst geschaffen oder von Gott geworden oder von dem, wozu etwas ist oder immer war. Wir können nämlich nicht sagen, dass es ihn nicht gibt. Wir stimmen nämlich darin überein, dass es ihn gibt.” (2) Und Simon: „ Gut bist du alle Wege durchgegangen, die Hauptsache; im Übrigen ist es meine Sache, dir die erforschte Unterscheidung zu zeigen, dass der Schöpfer unter Tadel ist; deine Aufgabe aber, zuzeigen, dass er, wie behauptet, ohne Tadel ist; ich wundere mich, ob du es kannst. (3) Zuerst nämlich der Böse, ob er ein von Gott geborenes Lebewesen ist, folglich ist er von der Bosheit dessen, der ihn hervorgebracht hat.”(4) Und Petros: „Keineswegs; wir sehen nämlich viele der Menschen, die gut sind und Böse zeugen, andere aber, die böse sind und Gute haben, andere aber, welche böse sind, Böse und Gute hervorbringen. (5) Sogleich fürwahr hat der erste geschaffene Mensch den ungerechten Kain und den gerechten Abel gezeugt.[14]” Dazu sagte Simon: „Unwissend redest du über Gott, indem du menschliche Beispiele gebrauchst., das Gesagte muss erkannt werden können; aber du kannst es nicht.

10. Kapitel

(1)Nenne doch sogleich den Ursprung! Ob er aus Gott geboren ist, seines Wesens ist und böse ist. Nachdem ich gezeigt hatte, woher er ist, hast du selbst Beispiele angeführt, dass aus Guten Böse werden und aus Bösen Gute, was ich nicht annehme, da du gesagt hast, es seien menschliche Beispiele. (2) Deshalb nehme ich auch jetzt nicht an, dass er von Gott gezeugt ist, denn das Zeugen[15] ist Sache der Menschen, nicht Gottes. Aber Gott kann weder gut noch böse, weder gerecht noch ungerecht sein, weder besonnen oder ein Lebewesen oder was sonst noch den Menschen beigelegt werden kann. Dies ist nämlich Sache der Menschen. (3) Und wenn die nach Gott suchen, ihm das Gute zusprechen, was zu den Menschen gehört, dann ist nichts weiter zu denken oder zu sagen als dies allein zu suchen, was seine Absicht betrifft, die er uns zu bedenken einräumt, so dass wir als Gerichtete unentschuldbar seien hinsichtlich dessen, was wir als Denkende nicht bewahrt haben.”

11. Kapitel

(1)Als Simon das hörte, sagte er: „ Du sollst micht nicht hinsichtlich seines Wesens beschämen, da ich verschwiegen habe, über seine einzige Absicht zu forschen. Es ist nämlich über sein Wesen sowohl zu bedenken wie zu reden, ich rede aber von dem Guten, das mit Menschen verbunden ist. (2) Mit dem Menschen verbunden ist das Leben und das Sterben, mit Gott aber nicht das Sterben, sondern das Leben und zwar das ewige Leben. (3) Mit den Menschen verbunden ist noch das Gutsein und das Bösesein, mit Gott aber das unvergleichlich Gutsein. Und damit ich die rede nicht zu viel in die Länge ziehe, das Beste, was mit den Menschen ewig verbunden ist, ist mit Gott verbunden.” (4) Und Petros sprach: „ Sage mir, Simon, ist mit den Menschen verbunden, Gute und Böse zu zeugen und Gutes und Böses zu tun?” Und Simon sagte: „Es ist verbunden.” (5) Und Petros sprach: „Da du so sagst, ist es nötig, das Bessere des mit den Menschen Verbundene durch Gott zu erwarten; Da die Menschen Gut und Böse zeugen, kann Gott nur Gute zeugen und da die Menschen Gutes und Böses tun, wird er erfreut, der allein Gutes tut. (6) So ist über Gott zu reden oder es ist nicht erlaubt das mit Menschen Verbundene zu nennen und es ist zu verschweigen oder es ist vernünftig, das mit den Menschen verbundene Gute als das Bessere von ihm zu erwarten, und so ist er allein der Ursprung alles Guten”

12. Kapitel

(1)Und Simon: „Wenn also Gott der Ursprung des einzigen Guten ist, was ist dann vom Übrigen zu denken oder dass ein anderer Ursprung das Böse gezeugt hat, wenn es schon gezeugt ist?” (2) Und Petros: „Weder hat eine andere Kraft den Bösen gezeugt noch ist das Böse ungezeugt, wie ich am Ende zeigen werde. Jetzt ist mir beigelegt, zu beweisen (wie am Anfang angekündigt), dass Gott auf jede Weise makellos ist. (3) Wir haben also angegeben, dass Gott das unvergleichlich Bessere hat, das mit den Menschen verbunden ist. Deshalb wird auch angenommen, dass er der Hervorbringer der vier Wesenheiten ist: der Wärme (sage ich) und der Kälte, des Nassen und des Trockenen. (4) Dieses hat wie das erste Einfache und Unvermischte nach keinem von beiden Verlangen, ein aber von Gott hervorgebrachtes und außerhalb unvermischt gezeugtes Lebewesen hat die Absicht, die Bösen zu vernichten. (5) Und so ist der Böse von allen von ihm Gezeugten weder von woanders her noch hat er von Gott selbst, der das All gemacht hat, die Bosheit empfangen, von dem (sie) zu bekommen unmöglich ist, denn die Wesen sind keins von beiden, aus ihm hervorgegangen, und nachdem sie außerhalb durch seine Kunst vermischt worden waren, kam willentlich die Begierde zum Verderben der Bösen hinzu – die Guten aber kann das hinzu gekommene Böse nicht verderben, auch nicht, wenn es gewollte wird; Durch das Gesetz hat es nämlich Macht gegen die Sünder. (6)…[16]” Und Simon sagte: „ Ist Gott also imstande, die Elemente zu scheiden und eine Mischung herzustellen für das ,was die Zwecke (Gottes) werden sollen und macht deswegen die Mischung eines jeden nicht als Wahl der Guten?”

13. Kapitel

(1)Und Petros: „Jetzt ist uns das Wort verliehen, um zu zeigen, wie der Böse entstanden ist, wenn er entstanden ist und durch wen; wenn aber makellos, falls ich jetzt das uns verliehene Wort ausbreiten werde, dann werde ich das Wie und warum er entstanden ist zeigen und werde volle Überzeugung leisten, dass der Schöpfer makellos ist. (2) Übrigens haben wir gesagt, dass die vier Wesen von Gott hervorgebracht wurden, und so hat der, der zusammenstellt willentlich, wie es die Absicht der Bösen wollte, vereinigt. (3) Wenn er nämlich gegen seine Absicht oder der eines andern Wesens vereinigt hätte, dann wäre bei Gott nicht die Zuverlässigkeit des Willens; (4) Da er es keinesfalls will, vereinigen sich immer die Anführer der Bosheit und streiten mit seinen Absichten. (5) Aber dies ist so unmöglich[17]. Kein Lebewesen kann nämlich aus dem Zusammengekommenen gezeugt werden; Alles, was geworden ist, muss nämlich durch eins werden.”

14. Kapitel

(1)Und Simon: „Was aber? Wenn die Materie mit ihm gleichzeitig und gleich stark ist, wendet sie sich dann feindlich gegen die Anführer, die seinen Absichten im Wege stehen?” (2) Und Petros: „Wenn die Materie unendlich ist, ist sie auch nicht feindlich gegen etwas; Was nämlich immer ist und leidenslos ist, was aber leidenslos ist, ist glückselig, was aber glückselig ist, kann nicht etwas werden, was Feindschaft ergreift, der unendlichen Schöpfung kann nichts geraubt werden, sie fürchtet sich nicht.(3) Wie liebt denn die Materie den Schöpfer mehr, der die Früchte erscheinen lässt, die zur Nahrung aller wachsen, die durch ihn geworden sind? Wieso aber wird er nicht als der Bessere gefürchtet, wie er auch wegen des Erdbebens erschüttert bekannt und wie eine große Woge dem segelnden Lehrer, der Stille gebot und sogleich gehorchend wurde sie ruhig[18]? (4) Was aber? Und entwichen die Dämonen nicht mit Furcht und Angst, anderen aber, die zuvor gebeten hatten, in die Schweine hinein zu gehen, wurde es genehmigt, wie sie keine Macht hatten, ohne seine Erlaubnis in die Schweine einzugehen?”

15. Kapitel

(1)Und Simon: „Was aber? Ob ein Unbeseelter eine Natur hat, um das Gute und das Böse zu fliehen?” Und Petros: „ Gemäß dieser Rede ist sie weder gut no h böse, denn nicht durch eine mächtige Absicht, da sie seelenlos und gefühllos ist. (2) Deshalb ist zu durchschauen, wie sie seelenlos das Beseelte preisgibt und empfindungslos kunstvolle Gestalten sowohl der Tiere wie der Pflanzen als Geschaffene erscheinen.” (3) Und Simon: „Was aber? Wenn Gott selbst sie beseelt hat, ist er nicht der Ursprung von dem, was das Böse gebiert?” (4) Und Petros:” Wenn Gott sie beseelt hat nach seinem Willen, dann bewirkt sie sein Geist und nichts mehr ist feindlich zu Gott oder gleich mächtig oder machtlos, denn alles, was geworden ist, geschieht nach seinem Willen. (5) Aber du sagst: Er ist der Ursprung des Bösen, wenn er selbst durch sie das Böse wirkt. Was für ein Böses meinst du denn? Giftige Kriechtiere und todbringende Pflanzen oder Dämonen oder irgend etwas anderes, das die Menschen zu belästigen vermag? (6) Was nicht gefährlich wäre, wenn der Mensch nicht gesündigt hätte, weswegen der Tod hereingekommen ist.[19] Beim sündlosen Menschen würde das Gift der Kriechtiere nicht wirken, nicht die Kräfte der schlimmen Pflanzen, die Belästigungen der Dämonen geschähen nicht, auch kein anderen Leiden, das mit der Natur verbunden ist, gäbe es. Da er aber durch die Sünde das Unsterblichsein erstrebte, wie ich sagte, wurde er für jedes Leiden empfänglich. (7) Wenn du aber sagst: Weshalb wurde die menschliche Natur am Anfang für den Tod empfänglich? Sage ich dir: Wegen des Eigenmächtigen. (8) Wenn wir nämlich nicht für den Tod empfänglich wären, könnten wir als Unsterbliche nicht für die eigenmächtige Sünde gestraft werden und so etwas mehr leidenslos sein, auch wenn wir durch den Plan böse wären oder auch die Gerechtigkeit geschwächt wäre und obwohl wir das Böse haben, könnten wir wegen der Leidenslosigkeit nicht gestraft werden.” .

16. Kapitel

(1)Und Simon sagte dazu: „Über den Bösen habe ich noch etwas anderes zu sagen, als dass Gott ihn aus dem Nichtseienden gemacht hat, und ist der deswegen böse, welcher (ihn) gemacht hat,, der es ist. welcher das Nichtseiende gemacht hat und kann der ihn als Guten machen, um den Entstandenen auch nicht mit böser Absicht als eigene Natur zu erlangen?” (2) Und Petros: „Der die Absicht hat, ihn aus dem Nichtseienden zu machen, ist gleich dem vorher ausgesprochenen Wort, damit er sich freut, hat er die Mischung für die Bösen bereitet und erscheint als Ursprung des Gewordenen. Später werden wir sagen, dass eine Lösung beider zustande gebracht hat, weshalb er sich über das Verderben der Bösen freut.” (3) Und Simon: „Wenn er aus eigener Macht auch die Engel gemacht hat, der Böse aber darauf besteht, ein Gerechter zu sein, und deshalb wurde er am Anfang geehrt, der Ehrende, der ihn deswegen ehrte schien aber einer zu sein, der sich über die Bösen freute.” (4) Und Petros: „Wenn er abgefallen wäre und Gott ihn zum Herrschen über seinesgleichen eingesetzt hätte, um mit dem Gesetz die Strafe für den einzuführen, der den Sündern geboten hat, dann wäre er nicht ungerecht. (5) Wenn er aber den Abtrünnigen geehrt hat und der Ehrende den Nutzen voraussah, dass auch die Ehrung passend[20] ist und dass es gerecht ist, dass die Bösen von einem Bösen beherrscht und die Sünder von ihm bestraft werden.”

17. Kapitel

(1)Und Simon: „Ist er etwa immer und wird si die Alleinherrschaft aufgehoben, da auch eine andere Kraft auf Grund der Materie mitherrscht?” (2) Und Petros: „ Wenn verschiedene Wesen da sind, sind auch verschiedene Kräfte da, und das höhere beherrscht das Geringere; Wenn sie aber desselben Wesens sind, dann sind sie auch gleichmächtig und gleich gut oder böse. (3) Wenn sie nicht gleichmächtig sind, werden sie sichtbar; Von dem Schöpfer wurde nämlich die Materie zu der Gestalt der Welt erhoben, die er wollte, und man kann nicht sagen, dass das Wesen immer da ist, die Materie ist nicht wie eine Schatzkammer Gottes. Man kann nämlich nicht sagen: Sie war damals, als Gott besitzlos war, sondern er war immer ihr einziger Herrscher. (4) Deswegen ist er auch der unendliche Alleinherrscher, und unter dieser Voraussetzung kann wohl gesagt werden, dass er unendlich ist und herrscht.[21]” (5) Und Simon sagte: „Was also? Wenn der Böse sich selbst gemacht hat? Und so ist Gott gut, denn er weiß, dass er zum Bösen wird, hat ihn, als er geworden war, nicht vernichtet, als es möglich war, dass der Unvollendete beseitigt würde? (6) Wenn er nämlich plötzlich zusammengetroffen war und deshalb mit dem Schöpfer stritt als einer, der plötzlich gleichmächtig mit ihm geworden war.”

18. Kapitel

(1)Und Petros: „Du redest Unmögliches; wenn er nämlich auch nach und nach zum Feind geworden wäre, konnte er ihn aus Grundsatz nicht vernichten. .Auch wäre es nicht gut, dass er ein vorher Erkennender geworden wäre, dann wäre er nicht zurück gewichen, wenn er dem für ihn nützlich gewordenen nicht misstraut hätte. Und plötzlich von sich aus ein Vollkommener zu werden, ein solcher war er auch nicht; (2) Sich selbst gestalten konnte er noch nicht, noch konnte aus dem Nichtseienden etwas werden, was ein Wesen hatte, und wenn einer sagt, dass das Gewordene ihm immer gleichmächtig sei ist das nicht richtig.” (3) Und Simon: „Ist also etwas, wozu es ist auch so böse? Übel zwar wie das Wasser für das Feuer, gut aber für die rechtzeitige Bewässerung der Erde; (4) wie auch das Eisen für den Bauern gut ist, übel aber für Morde – die Begierde ist für die Ehe nicht schlecht, schlimm aber für den Ehebruch – wie auch das Ermordetwerden übel ist, aber für den Mörder für das, was er wollte, gut – auch die Habgier ist schlecht, aber für den Habgierigen angenehm – und was das betrifft, so umfasst es die Art. (5) Durch diesen Gedanken ist Böses weder böse noch Gutes gut; Jedes von beiden bewirkt nämlich das Andere. Erfreut nicht das, was böse zu sein scheint, den Täter, verletzt aber den Erleidenden? (6) Und wie ist es möglich, dass wenn es ungerecht erscheint, sich der Eigenliebe zu erfreuen und es deswegen schwierig ist, von einem gerechten Richter überzeugt zu werden, dass jemandem Eigenliebe nicht ungerecht erscheint?”

19. Kapitel

(1)Und Petros: „ Es ist nötig, sich selbst dann durch Enthaltsamkeit Einhalt zu tun, wenn die Begierde zum Schaden eines andern antreiben will, wissend, dass der Böse die Bösen verderben kann, von Anfang an die gegen sie gerichtete Macht; (2) Und dies ist noch nicht das Schlimme für diejenigen, die Böses tun, sondern das Warten nach dem Verderben ihrer beschädigten Seelen, das ist wahrhaft schlimm[22] (3)Deshalb muss man erbitten, (wie ich gesagt habe) wegen einer kleinen Freude Unrecht zu tun, damit nicht jemand, wegen einer geringen Freude sich selbst eine unendliche Strafe zuziehe.”(4) Und Simon: „Also unterscheidet sich Böses und Gutes nicht durch die Natur, sondern durch Gesetz und Sitte….[23] Bei den Persern heiratet man die Mütter, Schwestern, Töchter, bei anderen aber ist es als Schlimmstes verboten. /5) Deshalb ist das Böse nicht bestimmt bei allen, bei denen es lein Erwarten des Gerichtes von Gott gibt.” (6) Und Petros sprach: „Es ist nicht möglich dies zu behaupten. Allen erscheint nämlich der Geschlechtsverkehr mit der Mutter abscheulich, auch wenn die Perser, die einen Teil des Ganzen innehaben, halten unter der üblen Sitte ihres abscheulichen Verhaltens nicht das Gesetzwidrige fest. (7) Wie es auch die Britannier es öffentlich mit allen treiben und sich nicht schämen – und andere essen Menschenfleisch und empfinden keine Abscheu und andere (das von) Hunden – und andere tun Unaussprechliches. (8) So ist es nicht nötig, dass du dich durch Sitten gemäß der Natur abwendest, um Gerichte abzuhalten. Auch das Ermordetwerden ist nämlich böse, auch wenn alle sagen, dass keiner sterben will, und durch Diebstahl wird keiner erfreut, wenn es sein eigenes Unglück ist. (9) Wenn also einer (von ihnen)[24] niemals zugibt, dass es eine Sünde sei, hat er von Rechts wegen das Gericht über seine Sünden zu erwarten.” (10) Als Petros das gesagt hatte, antwortete Simon: „Sag mir, ob es dir so scheint, dass es sich mit dem Bösen verhält!”

20. Kapitel

(1)Und Petros: „Wir erinnern uns unseres Herrn und Lehrers, wie er geboten und uns gesagt hat: (2) ` Bewahrt meine Geheimnisse[25] und die der Söhne meines Hauses; deshalb ` erklärte er[26] seinen Schülern allein´ die Geheimnisse der Herrschaft der Himmel. (3) Dir aber, der gegen uns streitet und nach nicht anderem umherschaut als nach dem Unsrigen…[27] (es sei wahr oder gelogen) das Unaussprechliche zu sagen, ist gottlos. (4) Damit aber nicht einige von denen, die hier stehen, nicht meinen, es sei unmöglich, auf das von dir Gesagte zu antworten und ich eine Ausrede ersinne, nenne ich zuerst eine Frage an dich, ob es das Nichtschmerzende war, was der Böse war?” (5) Und Simon sagte: „Nichts.” Und Petros: „Ist der Böse das Schmerzende und das Sterben?” (6) Und Simon: „Es scheint (so).” (Und Petros: )[28] „Nicht immer ist das Böse vorhanden, aber es kann fürwahr auch nicht da sein; das Erleiden von Schmerz und das Sterben gehört zu den zufälligen Ereignissen, deren keine von gegenwärtiger Kraft ist. (7) Was sind denn Schmerzen und was ist das Verstimmtsein? Was aber ist der Tod als die Trennung der Seele vom Leibe? Also ist der Schmerz das Nichtübereinstimmen; Das Sterben gehört nämlich überhaupt nicht zum Bestehenden, denn der Tod ist nichts, wie ich gesagt habe, als die Trennung der Seele vom Leibe, wenn sie eintritt, wird der von Natur nicht wahrnehmbare Leib aufgelöst, aber die wahrnehmbare Seele ist lebendig – (8) deshalb gibt es kein Schmerzen, wenn Übereinstimmung besteht, keine Sterben, aber auch Pflanzen sind fürwahr nicht tödlich, nicht giftige Kriechtiere, auch nichts anderes dergleichen, dessen Ende der Tod ist. Deshalb kommt vernünftigerweise, da die Unsterblichkeit herrscht, alles Gewordene ans Licht. (9) Was auch so sein wird, wenn wegen der Gerechtigkeit der Mensch der friedlichen, herrschenden Herrschaft unsterblich sein wird, wenn auch seine Mischung maßvoll ist, damit er nicht scharfe Angriffe erleide, und die Erkenntnis auch nicht strauchelt, so dass nicht einer von den Bösen als Guter benannt wird, er wird ohne Schmerzen sein, so dass er nicht sterblich ist.”

21. Kapitel

(1)Und Simon sagte: „Das sagst du richtig; Jedoch scheint dir der Menschen in der gegenwärtigen Welt für alle Leiden empfänglich zu sein? Ich meine Begierden, Zorn, Trauer und dergleichen.” (2) Und Petros: „ Und dies gehört zu den Zufällen, nicht zu dem, was immer ist; mit Nutzen für die Seele wird das Zufällige jetzt gefunden. (3) Auch die Begierde geschieht nämlich von dem, der das All gut geschaffen hat, damit sich ein Lebewesen vereinigt, damit, von ihr zur fleischlichen Vereinigung geführt, er die Menschheit vermehre, aus der eine Menge der Auswahl der Besseren, nützlich zum ewigen Leben, erfolgt. (4) Übrigens wurde keiner ohne Begierde zur fleischlichen Vereinigung mit einer Frau angenommen, jetzt aber vollzieht der Mensch aus Anlass des Vergnügens wie sich selbst erfreuend den Willen von jenem[29] . (5) Wenn außerdem jemand zur gesetzlichen Ehe von der Begierde Gebrauch macht, handelt er nicht gottlos. Wer sich aber zum Ehebruch anschickt, handelt gottlos und wird deswegen bestraft, denn er hat das zum Guten Bestimmte übel gebraucht. (6) Und ebenso ist noch der Zorn in uns, um die Natur zu ergreifen, von Gott empfangen, damit wir von ihm zur Abwehr der Sünden gezogen werden. Außer, wenn jemand maßlosen Gebrauch davon macht, handelt er unrecht, wenn er ihn aber angemessen gebraucht, vollendet er das Gerechte. (7) Aber auch für die Trauer sind wir empfänglich, damit wir Mitleid mit dem Tod der Nächsten haben, der Frau oder der Kinder oder der Geschwister oder der Eltern oder irgendwelcher anderen; wenn wir fürwahr das Mitleiden nicht hätten, wären wir Unmenschen. (8) Auch alles andere, was man hat, wird vertraut gefunden, wenn nachgedacht wird.

22. Kapitel

(1)Und Simon: „Stirbt man deshalb auch zu früh, und gibt es wiederkehrende Krankheiten, auch noch Dämonen und Rasereien und mancherlei Leiden, die sehr verletzen können?” (2) Und Petros: „ Denn die Menschen, die in jeder Hinsicht mit Freude begnadet sind, vereinigen sich unbedacht fleischlich, und so erwachsen auf natürliche Weise zehntausend Übel, nachdem die Grundlage der Samen zur Unzeit gegeben wurde. (3) Es war nämlich nötig, dass sie bedenken, dass, wie zum Wachsen und Säen ein passender Zeitpunkt bestimmt ist, so sind auch mit der die fleischlichen Vereinigung zu beobachtende Tage verbunden[30]. (4) Daher hat einer, welcher der Überlieferung des Moyses kundig war, der das Volk der Sünden anklagte, die Söhne der Neumonde, auf Grund des Mondlaufs, und der Sabbate[31] laut benannt[32]. (5) Aber auch am Anfang der Welt waren die Menschen sehr alt und gesund; Als sie aber die Beachtung vernachlässigten, ließen sie nach, Seitdem zeugen auf Grund der Nachkommenschaft die Söhne aus Unwissenheit darüber, wann man sich fleischlich zu vereinigen hat, eigene Kinder unter zehntausend Leiden. (6) Als daher der Lehrer wegen eines von Geburt an Gelähmten[33] und durch ihn wieder Sehenden befragt wurde, ob er oder seine Eltern gesündigt hätten, so dass er blind geboren wurde, antwortete er: `Weder er hat gesündigt noch seine Eltern, sondern damit durch ihn die Kraft[34] Gottes offenbar werde´,[35] damit die Sünden der Unwissenheit geheilt werden. (7) Und es ist wahrhaftig aus Unwissenheit geschehen, weil man doch nicht wusste, wann man sich mit der Ehefrau vereinigen darf, wenn sie rein aus der monatlichen Reinigung begegnet. (8) Übrigens sind die vorhin genannten Leiden nicht vom Bösen bewirkt. Gib dazu den, der nicht sündigt, und nimm den, der nicht leidet, und du wirst zu dem Nichtleiden andere finden, die ihn heilen können. (9) Zugleich hat Moyses fürwahr der aus Frömmigkeit leidenslos war[36], sie ganze Zeit des Lebens ausgeharrt und die Ägypter, die wegen der Sünden litten, durch Gebete geheilt”

23. Kapitel

(1)Und Simon: „Es sei, dass es sich so verhält; Scheint dir nicht die Ungleichheit unter den Menschen sehr ungerecht zu sein? Der Eine ist nämlich arm, der Andere aber reich – der Eine ist krank, ein Anderer gesund- und dergleichen gibt es zehtausend im menschlichen Leben.” (2) Und Petros: „ Übersiehst, o Simon, nicht, dass du die Worte außerhalb des Zieles losschickst? Als wir uns nämlich über den Bösen aussprachen, hast du nämlich eine Abweichung vorgenommen und ich werde eine Redebetreffs dessen vortragen, was unschicklich erscheint. Dazu werde ich außerdem reden. (3) Die Welt ist ein kunstvoll entstandenes Organ, damit dem künftigen Männlichen ewig das Weibliche gerechte ewige Söhne gebiert. Aber hier können sie nicht als Fromme vollendet werden, wenn sie nicht die brauchten, die ihnen zu Hilfe kommen – und ebenso sind sie deswegen krank, was sie vorher bedenken –und das Folgende umfasst diese. Rede.” (4) Und Simon: „Also ist es für die Geringen verfehlt; damit nämlich die Gerechten vollendet werden, werden sie misshandelt.” (5) Und Petros. „Wenn ihre Niedrigkeit ewig wäre, dann wäre es das größte Unglück; aber durch das Los ergeht für die Menschen das Niedrigste und das Höchste; dem aber das Los nicht gefällt, dessen Sache ist es als ein zum Schiedsgericht Aufgeforderter, nachdem er es verlangt und nach dem Gesetz einen Prozess eröffnet hat, dass das Leben von ihm[37] ausgetauscht wird.” (6) Und Simon: „Was ist das Los und wer der Aufgeforderte?” Und Petros. „Dies ist die Auslegung einer anderen Rede: Nur wenn du umkehrst, kann ich dir zeigen, wie einer, der wiedergeboren ist und die Geburt vertauscht und gemäß dem Gesetz gelebt hat, der ewigen Rettung teilhaftig wird”

24. Kapitel

(1) Als Simon das gehört hatte, sagte er: „Du meinst doch nicht etwa, dass ich, nach jedem Grundsatz suchend, versprochen habe, dass ich, der ich sicher weiß, zu einem anderen Grundsatz gekommen bin, sondern ich habe dargeboten, deinen Ansichten zu gehorchen, so dass du auf einen anderen Grundsatz kommst, wie ich alle deine Meinungen gelernt habe, verurteile ich dich ohne Rücksicht, aber ich bin sicher…[38] Jetzt aber sei mir für drei Tage nachsichtig, und ich will kommen und dir zeigen, dass du nichts begriffen hast.

(2)Als Simon das gesagt hatte und weggehen wollte, sagte mein Vater: „Meinen Kleinen, Simon, hast du gehört, geh! Ich erinnere mich an den Anfang vor der Untersuchung, als du meine Vermutung ergriffen und noch nicht niedergerissen hast. (4) Und jetzt, nachdem du die Untersuchung eins nach dem andern gehört hast, und Petros, der hervorragend denkt und dem das Sagen der Wahrheit gegeben ist, und als was erscheine ich dir? Weiß ich richtig zu urteilen oder nicht? Wenn es dir nämlich scheint, dass ich richtig urteile, es aber nicht wahrgenommen wird, scheinst du voreilig zu sein, der du auch nach dem Eingeständnis die Niederlage nicht wahrnehmen willst. (5) Wenn ich aber den Petros im hohen Maße der Untersuchung nicht richtig ans Licht gebracht habe, überzeuge uns, wieso wir nicht richtig geurteilt haben. Oder wird das Forschen für ihn überhaupt kein Ende haben? Denn dir als dem Unterlegenen und dem, der zustimmt,(wenn du dich aber vor allen Hörern zu schämen hast statt der Höchststrafe für einen Angeklagten und Schändlichen) wird durch das Gewissen die eigene Seele schmerzen. Dass du nämlich in der Tat überwunden wurdest, wissen wir, die von dir verkündete Rede haben wir gehört. (6) Ich weiß fürwahr nicht das Ziel, das du bei der Untersuchung erreichen willst, wie du es auf dich nimmst, aber damit du nicht beschämt zu sein scheinst, gehst du hinaus, um zurückzukehren und es auf dich zu nehmen..”

25. Kapitel

(1)Als Simon das gehört hatte, knirschte er vor Zorn mit den Zähnen und ging schweigend weg. Da noch wenige Stunden waren, legte Petros dem vielen Volk zur Heilung die Hände auf und entließ (es), er ging mit den Vertrauteren ging er in die Häuser und ließ sich nieder.(2) Einer von denen, die nachfolgten, Sophonias mit Namen, sagte: „ Gepriesen ist Gott, Petros, der dich erwählt und weise gemacht hat wegen der Muße der Verständigen. Du hast nämlich großartig und geduldig mit Simon auseinandergesetzt. (3) Wir schätzen es auch, dass du mit uns über den Bösen gesprochen hast und hoffen, dass du und deutlicher die Rede über ihn ans Licht bringst und dies nicht zu dieser Stunde, sondern morgen früh, wenn es dir beliebt. Wegen der Mühen der Untersuchung stimmen wir nämlich mit dir überein.” (4) Und Petros: „Ich will, dass ihr wisst, dass derjenige, der mit Freuden etwas unter Mühen tut, ruht, wenn er aber nicht das tut, was er will, durch seine Muße aufs höchste ermüdet. So dass ihr mir die größte Muße bereitet, wenn ihr es unternehmt, das zu erörtern, was mir lieb ist. (5) Außer denen, denen sein Grundsatz genügt und mit den Mühen bis zur Nacht einverstanden sind, wie es sein Brauch war, zu den Vertrauteren zu reden, so erkennen wir an, dass ein Aufschub geschieht.” Und nach der Mahlzeit begaben wir uns zum Schlaf,

Übersetzt von Dr. Hans Jochen Genthe 2013

[01] V: Matth 26,35
[02] V: Marc 1,12 = Matth 4,1 – 11 = Luc 4,1 – 13
[03] V: Matth 12,26
[04] V: Luc 10,18
[05] V: Matth 13,39
[06] V: Eph 4,27
[07] V: Matth 5,37
[08] V: Matth 25,30. 41
[09] V: I.Kor 4,6
[10] T: Der Text der ersten beiden Verse ist gestört
[11] V: Röm 13,8
[12] V: Matth 12,34
[13] Ü: Hier und im Folgende steht das griechische Verb γενναν (spr. gennán), was „gebären“ wie „zeugen“ heißen kann. Auf dieser mehrfachen Bedeutung des Wortes beruht das Missverständnis des Nikodemos Joh 3,4. Da wird es als „geboren werden“ verstanden, Joh 3,3 dagegen ist es als „gezeugt werden“ gemeint
[14] V: Gen 4,1 – 2
[15] Ü: Oder „das Gebären“
[16] T: Der erste Teil von Vers 6 ist verderbt; im Codex Ottobonianus ist eine Korrektur angebracht, die den ursprünglichen Text unleserlich gemacht hat, ohne dass die Korrektur den Wortlaut klarer macht
[17] T: Der Codex Parisinus liest hier: möglich
[18] V: Matth 8,26 = Luc 8,24
[19] V: Röm 5,12; 6,23
[20] Ü: Das hier stehende Wort προσκαιροσ (spr.próskairos) kann auch „vergänglich“ bedeuten
[21] T: Die griechische Vorlage dieses und des vorangehenden Satzes bietet einen verderbten Text, der nur durch eine Reihe von Konjekturen verständlich ist.
[22] T: Hier folgen im Text einige Wörter, die nicht hierher, sondern zu 19,5 gehören, sieh dort!
[23] T: Lücke im Text
[24] T: Das Eingeklammerte ist eine Konjektur
[25] V: Matth 13,10 = Marc 4,11 = Luc 8,10; I.Kor 4,1
[26] V: Marc 4,34
[27] T: Lücke im Text
[28] T: Das Eingeklammerte ist eine Konjektur
[29] E: dem Schöpfer
[30] V: Pred 3,2
[31] V: Am 8,5
[32] V: Gal 4,10; Kol 2,16
[33] T: Hier müsste „Blinden“ stehen, statt „Gelähmten“ πηρου ( spr. perú ): τυφλου (spr.tyflú)
[34] T: Joh 9,3 lesen alle Handschriften nicht „Kraft“,δυναμισ (spr.: d´ynamis), sondern: „Taten“ εργα (spr.: érga)
[35] V: Joh 9,3
[36] V: Dt 34,7
[37] E: Gott.
[38] T: Lücke im Text